Abweichende Lebensläufe, poetische Ordnungen.
Für Volker Hoffmann.
Hg. v. Thomas Betz und Franziska Mayer.
München: K. Kieser 2005. 2 Bände, 843 S., 36 Abb., Klappenbroschur.
€ 79,00, ISBN 3-935456-07-7

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Die beiden Bände versammeln wissenschaftliche Beiträge zur literarischen Anthropologie und Poetologie sowie literarische Texte. Einen ersten Schwerpunkt der Sammlung bildet das epochenübergreifende Erzählmodell abweichender Lebensläufe. Strukturkonstanz und -wandel dieses Modells werden in Beiträgen zu E.T.A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff, Jeremias Gotthelf, Theodor Storm, Wilhelm Raabe, Theodor Fontane und Wilhelm Jensen untersucht.

Abweichende Lebensläufe im fiktionalen Raum der Literatur stehen im Kontext anthropologischer Normsetzung und Normerwartungen von Kulturen. Regularitäten dargestellter Welten werden beispielsweise in Aufsätzen zum späthöfischen Roman Mai und Beaflor, zum Antisemitismus in Theatertexten der Aufklärung, zum goethezeitlichen Bild des ›Natur-Körpers‹ in Literatur und Kunst, zur Geschlechtercharakteristik in einem Roman Vicki Baums und in der Anthologie Liebe in unserer Zeit von 1961 sowie zu Hermann Brochs Autobiographie analysiert.

Poetische Ordnungen wiederum etablieren sich als Varianten von oder Gegenentwürfe zu kulturellen Normierungen des Kommunizierens. Diesen Aspekt beleuchten Beiträge zu den poetologischen Verfahren Jean Pauls, zu textuellen, graphischen und biographischen Kontexten eines Mörike-Gedichts sowie zu körpersprachlichen Modellbildungen in Robert Musils Erzählung Die Amsel.

Der funktionellen Ausdifferenzierung von Erzählmodellen, Literaturkonzepten und Gattungen im historischen Wandel widmen sich Beiträge zur fiktiven Marbot-Biographie Wolfgang Hildesheimers, zur Gattung des deutschen Singspiels, zum Metropolis-Komplex Fritz Langs und Thea von Harbous sowie zur Sportberichterstattung über die Tour de France.

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